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Voll vernetzt – Hinter den Kulissen der Berlinale

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Berlinale_quadratischEs ist noch gar nicht solange her, da düsten alljährlich im Februar Kuriere durch Berlin, um die Berlinale-Kinos mit Filmkopien zu versorgen. 2014, im 64. Festivaljahr, schreitet auch dort die Digitalisierung weiter voran. Immerhin sind vom 6. bis zum 16. Februar rund 1.000 Filme für 2.500 Aufführungen auf 59 Leinwände in 25 Spielstätten zu bringen. Die Berlinale zeigt dabei einen Weg in die nahe Zukunft der Distribution von Kinofilmen.

„Ich denke, wir werden etwa 60 Prozent DCPs bekommen“, erläutert Ove Sander vom Berlinale-Filmlager. „Wir gehen von einem Drittel BluRays, ProRes und anderen Medienformaten aus. Es gibt noch einen kleinen Anteil 35mm Kopien, die hauptsächlich in den Sektionen Retro und Hommage laufen.“ Um die Vielfalt von Medienformaten und Datenträgern für das öffentliche Programm und den European Film Market einzudämmen, werden – mit Ausnahme einiger 35mm-Kopien – fast nur Digital Cinema Packages (DCP)  vorgeführt. Im Gefolge dieser Grundsatzentscheidung wurden die Arbeitsabläufe für das Filmmanagement neu konzipiert.

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Das Netzwerk der Berlinale 2014. Grafik: Colt.

Das Filmlager bleibt nach wie vor die Schaltstelle, fungiert aber nur noch als Steuerzentrale des neuen Abspiel-Netzwerks. Das „technische Herz“ der Berlinale schlägt jetzt im Berliner Rechenzentrum von Colt; das Telekommunikations-Unternehmen ist bereits zum 5. Mal Berlinale-Sponsor. Zwischen dem Rechenzentrum  und dem Filmlager sind zwei 10-Gigabit-Glasfaserleitungen geschaltet und mit allen Festivalsälen (mit Ausnahme der Kiez-Kinos) bestehen 1-GB-Glasfaser-Verbindungen. Für die Berlinale stehen insgesamt 200 Faserkilometer bereit. Leitungen können auch für Fernseh-Übertragungen von Festival-Events gebucht werden.

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Colt Rechenzentrum mit den Servern für die Berlinale. Foto: Colt.

Im Colt-Rechenzentrum hat Berlinale-Sponsor EMC zehn Speichereinheiten seiner Isilon-X-Serie installiert. Diese nehmen rund 400 Terabyte an Daten auf, wobei je Langfilm mit 150 bis 200 Gigabyte Bedarf kalkuliert wird. Gleich nebenan im Rack besorgen mehrere Clipster und eine SpycerBox von Rohde & Schwarz DVS die Erstellung der DCPs aus anderen Formaten. An dem Konzept arbeiteten die Berlinale und ihre Partner bereits seit Mai 2013, ab Dezember wurde die Technik getestet.

Dennoch herrscht im Filmlager kein Arbeitsmangel. Wie in den Vorjahren prüft das Team die zumeist auf Festplatten, bei einigen Kurzfilmen gar auf USB-Sticks, eingehenden Kopien. Beachtet werden dabei vor allem die Synchronizität von Bild und Ton und der avisierten Untertitel-Fassungen. Dafür werden die Server eingesetzt, die die Berlinale vor einigen Jahren anschaffte. Besonderes Aufmerksamkeit verlangen die Freigabeschlüssel, die vom Produzenten mit dem DCPs mitgeschickt oder für konvertierte Filme und im Fall von Programmänderungen von den Mitarbeitern erstellt werden müssen. 24 Stunden vor den Aufführungen werden rund 300 DCP-Kopien auf die Kinoserver übertragen. Der Vorlauf gibt den Vorführern Zeit zum Testen und zum Reagieren auf Probleme.

Der neue Workflow erfordert in den ohnehin mit Digitaltechnik ausgestatteten Kinos nur die Installation der Hardware für den Datenempfang. Das Festival muss weder zusätzliche Kinoserver noch Bandmaschinen, BluRay-Player und so weiter vorhalten. Mit Abspieltechnik auszustatten sind nur die speziell für den Filmmarkt eingerichteten Säle und wenige Spielstätten ohne normalen Kinobetrieb. Dabei wird das Festival von Barco mit Projektoren und von Doremi mit Kinoservern unterstützt. Server von Dolby kommen im Zoo-Palst und dem Cinestar 7 zum Einsatz.

Programminfos zur Berlinale hier


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